Denklehrpfade I – III Grebenstein

Denklehrpfad II

"Der morgenländische Weg"
13 Positionen asiatischen Denkens aus drei Jahrtausenden

1. Yajñavalkya, 2. Gautama Siddhartha (Buddha), 3. Kong Zi (Konfuzius), 4. Lao Zi, 5. Mo Zi, 6. Aksapada Gautama, 7. Wei Boyang, 8. Shankar, 9. Dogen Kigen, 10. Cheng Yi , 11. Wang Yang-Ming, 12. Hui Neng, 13. Hakuin Ekaku

Wer in der Ferne schweift, lernt das Nahe kennen - so könnte das Motto für den Morgenländischen Denklehrpfad lauten, besteht er doch aus dreizehn Zitaten der östlichen philosophischen Traditionen von Indien über China bis Japan. Mit dem Schweifen in der Ferne wird nicht nur ein schritthaftes Kennenlernen der fernöstlichen Gedankenwelt gewährt, sondern durch den Kontrast zu unseren europäischen Traditionen gleichermaßen eine Auseinandersetzung mit eigenen Grundsätzen und Sichtweisen angestoßen. Wer demnach dem Schweifen in der Ferne das naheliegende Gute vorzieht, verpasst die Chance, sich durch eine neue Perspektive besser kennen zu lernen.

Diese dreizehn Positionen morgenländischen Denkens können selbstverständlich keine eingehende Vertrautheit mit den asiatischen Traditionen hervorbringen. Sie sind eher als Anregungen zu verstehen, sich auf die Vielfalt der Gedanken anderer Kulturkreise einzulassen. Die Vielfältigkeit der asiatischen Denktraditionen zu Wort kommen zu lassen, war somit eines der Ziele dieser Auswahl, nicht zuletzt um dem immer noch verbreiteten Vorurteil entgegenzutreten, Asiens Philosophie erschöpfe sich in den Reden Buddhas und den Sprüchen des Konfuzius. Entsprechend wurden möglichst viele und zum Teil widersprechende Positionen aus unterschiedlichen Epochen bei der Auswahl berücksichtigt, um eine kleine Andeutung der Lebendigkeit klassischen asiatischen Denkens zu geben. Zugleich wird jedoch beim Durchlaufen des Pfades deutlich werden, dass durchaus auch Kontinuitäten in diesem kulturellen Feld auszumachen sind, die zudem im Kontrast zu unserer abendländischen Kultur stehen. Dieser Kontrast drückt sich wohl in kaum einem Zitat besser aus, als in dem Satz von Lao Zi: "Wer gut zu gehen weiß, bleibt spurlos." Ist das abendländische Denken von dem Ideal geprägt, auf dem eigenen Lebensweg eine Hinterlassenschaft vorzubereiten, gleichsam das eigene Selbst tätig der Welt einzuprägen, so steht diesem Grundsatz das Ideal des östlichen Weges gänzlich entgegen. Das kann sicherlich zu Missverständnissen führen, jedoch fordert es zugleich heraus, eine Grundfeste abendländischer Kultur zu beleuchten sowie zu hinterfragen. Es ist nicht das Ziel dieses Pfades, den Wanderer spurlos zu machen – er hätte sein Ziel erreicht, wenn er ein paar Spuren in ihm hinterlässt.

Dirk Stederoth

Idee: Nik Barlo jr.
Textauswahl und Kommentare: Dr. Dirk Stederoth
Gestaltung: Dipl.-Ing. Rainer Kaczor
Stadt Grebenstein, Bürgermeister Armin Kölling, 2007
Realisiert mit finanzieller Unterstützung der SparkassenFinanzgruppe.