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Die Synagoge und die jüdische Gemeinde von Riede

Der Synagoge der jüdischen Gemeinde in Riede gehörten zeitweilig über 30 Personen an. Die Gemeinde betrieb auch einen Schulraum zur Unterrichtung jüdischer Kinder.

Das Haus mit der Synagoge in der Elbenberger Straße 3 war ab 1828 Eigentum von Aron Kantor, der von 1835 bis 1840 auch Ausschussmitglied der politischen Gemeinde im Ort war. Das Nebengebäude wurde bis 1910 als Synagoge von Riede genutzt. Danach ging die geistliche Betreuung der ortsansässigen Juden auf die Gemeinde in Naumburg über.
Die ehemalige Synagoge wurde dann als Unterstellraum gebraucht. In den Ortsakten wurde festgehalten, dass dieses Gebäude nie in einen Schweinestall umgewandelt werden durfte.
Erst kurz vor seinem Abriss wurde die Bedeutung des unscheinbaren Gebäudes als Landsynagoge wiederentdeckt.

Bestand die jüdische Gemeinde in Riede am Ende des 19. Jahrhunderts noch aus etwa 30 Mitgliedern,
so sank deren Zahl bis 1933 auf drei. Die Familien Schlesinger und Heinemann waren nach Frankfurt
am Main, ein Teil der Familie Kander nach Kassel gezogen.
In der Zeit des Nationalsozialismus wurden Juden auch im Altkreis Wolfhagen entrechtet, diskriminiert, enteignet, verfolgt und schließlich ermordet. Ein Nachfahre des Aron Kantor war Louis Kander, der 1878 in Riede geboren wurde. Der Viehhändler war mit Recha Grünewald verheiratet und wohnte mit seiner Familie seit 1933 in Kassel. Louis und Recha Kander wurden am 09.12.1941 in das Ghetto von Riga deportiert und gelten seitdem als verschollen.

Die Namen weiterer Deportierter, die aus Riede stammten, finden sich auf der Gedenktafel in der Ortsmitte.